Schritt 2: Im Visier

Inhalte je nach Zielgruppe gewichten

In unserem letzten Artikel haben Sie erfahren, wie Sie Ihre Inhalte auf das Wesentliche reduzieren. Heute möchten wir Ihnen Tipps an die Hand geben, wie Sie diese Inhalte richtig gewichten. Und da fangen wir mit der schlechten Nachricht an: Sie stecken vermutlich ganz tief drin im „Fluch des Wissens“. Warum Sie dort stecken und was das mit Ihren Lernenden zu tun hat – darum geht es jetzt.

Das Vorwissen der Zielgruppe ist entscheidend

Haben Sie schon mal vom „Fluch des Wissens“ gehört? Nein? Der Fluch des Wissens bezeichnet das Phänomen, dass Expert/-innen sich nur sehr schwer vorstellen können, wie es ist, weniger zu wissen. Deshalb sind ihre Erklärungen für Laien häufig unverständlich. Um dem zu entkommen, hilft es, sich den Vorwissensstand der Zielgruppe vor Augen zu führen: Je weniger die Lernenden über ein Thema wissen, umso mehr Akzeptanz muss erst mal dafür geschaffen werden. Das bedeutet, sie müssen zuerst verstehen, „Warum“ sie mehr über das Thema lernen sollten.

Wenn Sie eine heterogene Zielgruppe mit unterschiedlichen Vorwissensständen haben, richten Sie sich nach dem niedrigsten Vorwissensstand. So stellen Sie sicher, dass alle die Inhalte verstehen. Expert/-innen können Sie durch „Deep-Dives“ mit vertiefendem Wissen bei Laune halten.

„Was geht mich das an?"

Wie wichtig das Interesse am Thema ist

Mal ehrlich: Es gibt nun mal diese Themen – Stichwort: Compliance – die per se wenig Interesse wecken. Stecken Sie insbesondere in Fällen von geringem Interesse richtig Energie rein, um Akzeptanz bei der Zielgruppe zu schaffen und zu erläutern, weshalb das Thema sie betrifft und „Warum“ sie einen Nutzen aus dem Training ziehen. Anders ist das bei Themen, die die Zielgruppe direkt betreffen und ihr Interesse wecken. Ähnlich wie bei einer Zielgruppe mit viel Vorwissen, können Sie sich auch in diesem Fall recht schnell auf Fakten und Inhalte konzentrieren und auf der Warum-/Wie-Skala Grafik etwas weiter rechts ansetzen.

„Das ist doch Schmarrn!“

Wie wir Vorbehalten entgegenwirken können

Es gibt wenige Fälle, in denen die Zielgruppe keinerlei Vorbehalte – also keinerlei negative Einstellungen – gegenüber dem Thema hat. Bei völlig unkritischen Themen kann das der Fall sein oder wenn Sie Expert/-innen schulen, die an detailliertem Fachwissen interessiert sind. Nur in diesen Fällen können sie die Akzeptanzschaffung auf ein Minimum reduzieren und zügig ins „Wie“ einsteigen. Bei den meisten Themen hat Ihre Zielgruppe jedoch Vorbehalte. Besonders starke Vorbehalte herrschen häufig bei Change-Themen, die Ihre Zielgruppe unmittelbar betreffen. Dann befinden Sie sich – ähnlich wie bei geringem Vorwissensstand oder mangelndem Interesse – auf der linken Seite der oben stehenden Grafik und sollten viel Zeit investieren, um Akzeptanz für Ihr Thema schaffen. Denn wenn bei den Lernenden eine solche negative Einstellung vorhanden ist, wird es viel schwieriger, die Lernziele zu erreichen. Im Umkehrschluss ist Akzeptanz also der Nährboden für erfolgreiches Lernen.

„Bringen wir es auf den Punkt“

Was genau gilt es also zu tun?

Nachdem Sie die Zielgruppe ins Visier genommen haben, können Sie sich Gedanken zur eigentlichen Trainingsstruktur machen. Viel Akzeptanz hilft viel! Das bedingt, dass sowohl das Intro als auch bestenfalls jedes einzelne Kapitel mit ein oder zwei Seiten zur Akzeptanz eingeleitet werden. Nach dem „Warum“ kommt dann jeweils das „Wie“.

Unser Autorentool knowtion schlägt passend zur Zielgruppe automatisch die Struktur vor. In anderen Autorentools empfiehlt es sich, im ersten Schritt einfach die Seiten anzulegen und darauf zu vermerken, ob es sich um eine Akzeptanz- oder Wissensseite handelt.

Akzeptanz am Beispiel „Grünes Büro“

Wie das in der Praxis aussehen kann? Schauen wir uns das anhand unseres Trainings zum Thema „Grünes Büro“ an.

Das Thema „Nachhaltigkeit“ ist den meisten ein Begriff. Wie Nachhaltigkeit im Arbeitsalltag konkret aussehen kann und warum das überhaupt wichtig ist, darüber wissen die meisten Mitarbeitenden hingegen wenig. Wir verorten unsere Lernenden auf der Warum-/Wie-Skala deshalb ungefähr bei 3. Das Interesse ist durchschnittlich bis eher hoch, aber einige Lernende begegnen dem Thema durchaus mit Vorbehalten: Muss ich an meinem Verhalten etwas ändern? Entfällt die mittägliche Currywurst, weil sie nicht nachhaltig genug ist? Wann immer wir mit einem Training eine Verhaltensveränderung (und sei sie noch so klein) erreichen möchten, müssen wir mit Vorbehalten rechnen – und deshalb Akzeptanz schaffen.

Deshalb beginnt unser erstes Kapitel mit einer Schätzfrage – das weckt die Neugier der Lernenden und verdeutlicht direkt zu Beginn die Relevanz des Themas. Danach folgt ein Erklärfilm, der den Lernenden das „Big Picture" aufzeigt und Grundwissen schafft. Erst danach vermitteln wir die Detailinhalte.

Wie genau Sie schon mit einfachen Kniffen im digitalen Lernen Akzeptanz schaffen, dazu erfahren Sie in unserer Reihe bald mehr – bleiben Sie gespannt!

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